Gibt meine Pulsuhr die Anzahl verbrannten Kalorien richtig an? Diese Frage stellt man mir sehr oft. Meine Antwort? Es kommt darauf an. Auf was? Um dies zu beantworten muss ich ein bisschen ausholen.
Grundsätzlich: Die Anzahl, der bei einer Aktivität verbrannten Kalorien kann über die Herzfrequenz nur abgeschätzt werden und die Schätzung ist lediglich innerhalb einer eng definierten Pulsspannweite von ca. 90-150 Schlägen/Minute gültig. In Ruhe ist die Herzfrequenz komplett ungeeignet um die Anzahl der verbrannten Kalorien zu bestimmen.
Ob in Ruhe oder während der Aktivität: Wenn Nährstoffe (Kalorien) verbrannt werden, wird Sauerstoff benötigt und unter anderem letztendlich Kohlendioxid produziert. Dabei entsteht nutzbare Energie (für Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen und Bewegung) sowie Wärme. Daraus folgt, dass der Energieverbrauch (in Ruhe oder während einer Aktivität die nicht gerade hochmaximal ist) über die Messung des verbrauchten Sauerstoffes und des produzierten Kohlendioxides gemessen werden kann. |
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Alles klar? Da die Messung von Sauerstoff/Kohlendioxid etwas umständlich ist, und nicht grad an jeder Hausecke erfolgen kann, hat man Formeln entwickelt, die unter Berücksichtigung gut zugänglicher Einflusswerte den Energie-umsatz abschätzen können.
Solche Formeln gibt es für den Alltag (Grundumsatz plus „Aktivitäten des täglichen Lebens") aber auch für intensive sportliche Aktivitäten.
Dein täglicher Energieumsatz (Kalorienbedarf/Kalorienver-brauch) bei Normaltemperatur kannst du mit dem Rechner nebenan abschätzen.
Es handelt sich um eine Abschätzung mittels der allgemein akzeptierten Formel nach Harris-Benedikt. Andere Formeln führen zu leicht abweichenden Ergebnissen. |
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So weit so gut.Bei körperlicher Aktivität steigt der Sauerstoffverbrauch an. Zunächst wird der Sauerstoff im normalen Atemzug besser ausgeschöpft, anschliessend wird durch Erhöhung der Atemfrequenz und die Tiefe der Atmung (Atemvolumen) das Sauerstoffangebot erhöht.
Der Sauerstoffverbrauch steigt in einem gewissen Bereich linear zur erbrachten Leistung an und flacht dann ab (maximale Sauerstoffaufnahmekapazität). Im linearen Bereich liesse sich über die Sauerstoffaufnahme (ohne den Kohlendioxidausstoss zu kennen) relativ gut dieentsprechende approximative Kalorienmenge berechnen. Wie findet man jetzt heraus, wie gross die Sauerstoffaufnahme ist? Hier kommt die Herzfrequenz ins Spiel.
Die Herzfrequenzkurve verläuft genauso zuerst linear, dann abflachend, genauso wie die Sauerstoffaufnahmekurve. |
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Die Herzfrequenz kann daher als gut zugänglicher „Stellvertreter" für die Sauerstoffaufnahme und damit den Energieverbrauch dienen vorausgesetzt sie wird „kalibriert",
das heisst, vorausgesetzt, man kennt die Faktoren für die Umrechnung... Diese Umrechnung war und ist immer noch Gegenstand verschiedener wissenschaftlicher Studien.
Es wurden Formeln entwickelt, die anhand der Dauer und der durchschnittlichen Herzfrequenz die während der Aktivität verbrannten Kalorien bestimmen. Die genaueren Formeln berücksichtigen Geschlecht, Alter und Gewicht. |
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Ist die VO2 max, also die maximale Sauerstoffaufnahme bekannt, dann sind Berechnungen ausgehend von diesem Wert möglich, und diese sind in der Regel genauer. WICHTIG: Streng genommen, müsste der Umsatz während der Zeit der Aktivität vom Energieumsatz unter Leistung abgezählt werden. Der Artikel Ausdauersport und Gewichtsreduktion könnte dich ebenfalls interessieren.
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